Ein Muster für Aufsätze
- Sammle Ideen für Deinen Aufsatz. Bei einem Sachaufsatz: Beschaffe
Dir Informationen zum Thema.
- Entscheide Dich, über welche Idee Du schreiben willst.
- Mache zum ausgewählten Thema erneut eine ausführliche
Ideensammlung.
- Überlege, worauf Dein Aufsatz hinauslaufen soll: auf welche
Pointe, auf welchen Spannungshöhepunkt, auf welche Botschaft oder
These.
- Sortiere jetzt aus Deiner Ideensammlung die Ideen aus, die Du für
Deinen Aufsatz benötigst.
- Ordne die ausgewählten Ideen danach, was in die Einleitung, den
Höhepunkt und den Schluß gehört.
- Schreibe Deinen Aufsatz. Schreibe zunächst in Dein Schmierheft
und mit breitem Rand (ca. ein Drittel der Seite als Rand), damit Du
Verbesserungen machen kannst. Grundsätzlich kannst Du bei
Aufsätzen so vorgehen:
- Einleitung: Hierhin gehören die Vorstellung
der Personen, der Zeit und der Orte, an denen die Geschichte spielt. Bei
einem Sachaufsatz kannst Du hier Dein Thema erläutern, worum es geht
und welche unterschiedlichen Meinungen es eventuell gibt.
- Höhepunkt: Hier fließen die Handlungen
aller Personen zusammen und nähern sich dem Höhepunkt. In einem
Sachaufsatz bringst Du in diesem Teil Deine Argumente .
- Schluß: Hier spitzt sich der Aufsatz auf die
Pointe, die Botschaft, den Spannungshöhepunkt, die These zu. Der
Schluß ist im Verhältnis zum Hauptteil sehr kurz.
- Überprüfe, ob Dein Aufsatz das wiedergibt, was Du willst
(inhaltliche Überprüfung) und ob die Reihenfolge der Handlung /
der Argumente stimmt.
- Sprachliche Überprüfung: Jetzt kommt der Feinschliff!
Überprüfe, ob Du eine lebendige Sprache hast. Das bedeutet:
- Benutzt Du aussagestarke Wörter (statt des blassen "er sagte"
zum Beispiel "er beharrte darauf", "er schrie grimmig" usw.)?
- Wiederholst Du oft das gleiche Wort? Wenn ja, ersetze es durch
Wörter mit ähnlicher Bedeutung!
- Schreibst Du anschaulich? Das heißt, schilderst Du Erlebnisse
mit allen Sinnen, so daß der Leser sich wirklich ein Bild machen
kann? Statt "Ich hatte Angst, in die Burgruine zu gehen",
schilderst Du, warum die Ruine Dir Angst macht und wie Du die Angst
fühlst: "Düster und bedrohlich erhob sich die Ruine in den
Nachthimmel, und aus dem Burginneren stiegen im fahlen Mondlicht
weißliche Nebelschwaden empor, die sich wie Geister um den Turm
wanden. Mein Herz begann, laut gegen die Brust zu pochen, und ein Kribbeln
lief mir über den Rücken. Es half nichts: Ich mußte in die
Burg! Mit weichen Knien setzte ich den Aufstieg fort. Je näher ich
der Ruine kam, um so dumpfer wehte mir der modrige Geruch entgegen. Ich
faßte allen Mut zusammen, als ein entsetzlicher Schrei die
Mondstille zerriß - Mist, das Heavy Metal-Open Air-Konzert hatte
bereits begonnen!"
- Überprüfe jetzt Deine Rechtschreibung.
- Schreibe Deinen Aufsatz ins Reine, entweder handschriftlich, mit
Schreibmaschine oder Computer.
Ideensammlung für Aufsätze
Bei Aufsätzen kommt es vor allem auf die Ideensammlung an. Diese
Phase nimmt am meisten Zeit in Anspruch. Für die Ideensammlung bieten
sich zwei Methoden an.
Brainstorming
"Brainstorming" heißt wörtlich übersetzt etwa
"Gedankensturm". Dabei schreibst Du alle Gedanken, die Dir kommen,
völlig wertungsfrei und unkommentiert auf. Denn durch dies freie
Denken erhöht sich Deine Kreativität, und gerade aus abwegigen
Gedanken können sich die besten Aufsätze ergeben. Das bedeutet,
egal wie verrückt oder abwegig Dir ein Gedanke erscheint, schreibe
ihn trotzdem erst mal auf.
Gerade bei Themen, zu denen Du überhaupt keine Ahnung hast, ist
Brainstorming sehr sinnvoll. Denn durch den freien Ideenfluß kommst
Du erst auf die Fragen, die Deinen Aufsatz interessant machen.
Stelle Dir vor, Du sollst über eine Marsexpedition schreiben, hast
aber keine Ahnung. Setze Dich hin und phantasiere einmal. Dabei
könnten jetzt Gedanken kommen wie:
- Marsexpedition: Luft? Marsmenschen? Raumschiff Enterprise - was für
Raumschiffe fliegen zum Mars? Passagierflugzeuge? Wissenschaftler - was
wird untersucht? Besuch einer Süßigkeitenfabrik, Snickers,
Raider, Hunger - etwas essen auf dem Mars? Steine, Pflanzen, Tiere, Luft,
Temperatur, Mars macht mobil, sich bewegen auf dem Mars? Marsmobile,
Schwerkraft, Sonnenenergie,...
Du siehst, für einen Aufsatz über eine Planetenexpedition ergibt
sich schon eine Aufsatzstruktur mit den Gedanken:
- Welches Raumschiff? Welche Wissenschaftler? Worauf man achten muß:
Tiere (Bakterien?), Temperatur, Marsmobil - Fortbewegung auf dem Mars.
Von hier aus ergeben sich sofort neue, feinere Gedanken zu den einzelnen
Kapiteln:
- Steine (Schotter? steile Hänge? Treibsand?).
So kannst Du, ohne die blasseste Ahnung zu haben, immer noch einen Aufsatz
schreiben, in dem Du wichtige Probleme einer Marsfahrt aus Deiner Sicht
beschreibst. Aus dem Brainstorming hat sich aber auch spontan die Idee
ergeben, unter einer "Marsexpedition" einen Besuch einer
Süßigkeitenfabrik zu verstehen. Das wäre ein sehr
überraschender Ansatz für Deinen Aufsatz, nicht wahr...?
Mind Mapping
Eine zweite Form der Ideensammlung ist das sogenannte "Mind Mapping",
übersetzt etwa das «Zeichnen einer Ideenlandschaft». Hierbei werden
die Gedanken gleich sortiert. Das Prinzip ist einfach (näher
beschrieben bereits in Folge 3):
- In der Mitte steht das Thema;
- davon gehen große Äste ab, die für wichtige
Unterthemen stehen;
- von diesen Ästen gehen wieder kleinere Äste ab mit Gedanken
zum Unterthema;
- von diesen Gedankenästen gehen ebenfalls wieder
Verästelungen ab;
Vorteile:
- Du bekommst gleich eine klare Struktur für Deinen Aufsatz.
- Deine Gedanken können ruhig hin und her springen zwischen den
Ästen.
- Der Überblick über jeden Ast produziert wieder neue
Gedanken.
- Wenn Dir nichts mehr einfällt, kannst Du eine Pause machen und
durch die klare Struktur später wieder schnell ins Thema kommen.
Ein freier Kopf für klare Gedanken
Ein Aufsatz entsteht zuerst im Kopf, und erst, wenn Du ihn gedanklich
fertig hast, beginnst Du zu schreiben.
Hier ein paar Tips, wie Du die Punkte 4-6 in der Anleitung zum
Aufsatzschreiben umsetzen kannst. Wer Ideen sortieren und ordnen will,
muß dies ungestört tun können. Er muß vor allem
Muße und Ruhe haben, um "tagzuträumen". Dazu kannst Du die
unten genannten Techniken verwenden.
Melodische Musik
Bei Ideensammlungen, ob für Erlebnisaufsätze oder
Sachaufsätze, hilft Dir passende Musik, die die Phantasie freisetzt.
Die Musik sollte einen klaren Rhythmus haben und dazu eine dominierende
Melodie. Sie sollte mit normaler Zimmerlautstärke gespielt sein. Du
selbst solltest dann an Deinem Lieblingsort (im Sofa, auf dem Bett, auf
dem Teppich,...) Platz nehmen.
Entspannte Situationen
Gedankenströme werden auch durch entspannende Situationen
freigesetzt, die vordergründig dem Körper zugute kommen (zum
Beispiel unter der Dusche, auf der Toilette (!), in der Badewanne, auf dem
Sofa, beim Waldlauf). Gerade weil sich diese Tätigkeiten auf den
Körper richten, entspannt sich der Geist, und Du kannst Deine
Gedanken zum Thema schweifen lassen.
Fließende Gleichgewichte
Ebenso hilfreich ist das Betrachten oder Hören sogenannter
"fließender Gleichgewichte": der Blick in eine brennende Kerze, das
gleichmäßige Rauschen fallenden Wassers (Wasserfall, ein
Stauwehr), ein glucksender Bach, das Betrachten vorüberziehender
Wolken, das Betrachten eines Pendels.
Geniale Gedanken sofort aufschreiben
Das Nachdenken über den Aufbau eines Aufsatzes und die Auswahl der
Inhalte, die in ihm vorkommen, brauchen also durchaus nicht am
Schreibtisch stattzufinden. Allerdings solltest Du immer etwas zum
Schreiben (oder ein Diktiergerät) bei Dir haben, damit Du geniale
Überlegungen sofort festhalten kannst. Denn manchmal blitzen Ideen
nur ganz kurz auf, und Du mußt sie schnell aufschreiben, bevor sie
nach ca. 20 Sekunden wieder in den Tiefen Deines Gehirns verschwinden.
Texte bearbeiten
Oft geben Lehrer Dir etwas zum Lesen auf, ohne daß Du gezielt Fragen
zum Text beantworten sollst.
Es kann ja durchaus vorkommen, daß Dich ein Thema besonders
interessiert, und Du willst dazu extra etwas lesen. Nur: Mit dem
bloßen Lesen ist es nicht getan. Denn wenn Du Dich bloß
hinsetzt und liest, vergißt Du noch am selben Tag rund 90% des
Gelesenen (siehe hierzu Folge 2).
Auch für das Lesen eines Textes gibt es natürlich Tricks, die
Dir entscheidende Lern- und Zeitvorteile bringen.
- Überblick verschaffen: Worum geht es im Text?
- Leseabschnitte einteilen
- Unbekannte Wörter nachschlagen
- Wichtige Passagen unterstreichen/herausschreiben
- Mit eigenen Worten wiederholen
- Den Text skizzieren
Überblick verschaffen
Am besten verschaffst Du Dir einen Überblick, indem Du zunächst
einmal die Überschriften liest, die Dein Text hat. Dann hast Du ein
Gerüst, an dem Du weitere Informationen aus dem Text aufhängen
kannst.
In Büchern gibt es am Anfang oder Ende eine Kapitelübersicht.
Bei manchen längeren Texten findest Du am Anfang oder am Ende eine
Inhaltsangabe. Auch diese solltest Du als erstes studieren.
Leseabschnitte einteilen
Wenn der Text stark durch Überschriften unterteilt ist, kannst Du
diese Kleinkapitel als Einteilung benutzen. Oft mußt Du allerdings
innerhalb eines Kapitels unterteilen. Dann kannst Du Absatz für
Absatz lesen. Das beste ist es, wenn Du während des Lesens darauf
achtest, wann ein neuer Gedankengang beginnt. Da machst Du dann erst mal
einen Zwischenstopp.
Unbekannte Wörter nachschlagen
Unbekannte Wörter mußt Du sofort nachschlagen oder Dir
erklären lassen. Denn sonst verstehst Du nicht, worum es eigentlich
geht. Außerdem wächst dadurch Dein Wortschatz und damit Deine
Kreativität, Ausdrucksfähigkeit und Rechtschreibsicherheit.
Wichtiges unterstreichen / abschreiben
Das Wichtige eines Textes kannst Du unterstreichen oder mit einem
Textmarker (Leuchtstift) markieren. Wenn Du im Text selbst nichts
schreiben darfst, dann schreibe die wichtigen Sätze in Stichworten
heraus. (TIP: Das kannst Du wieder in Form eines Mind Map tun.) Das
Schreiben sorgt dafür, daß die wichtigen Inhalte sich gleich
fester in Deinem Gedächtnis festsetzen.
Mit eigenen Worten wiederholen
Nach jedem Absatz solltest Du den gelesenen Text mit eigenen Worten
wiedergeben. Das fördert das Behalten des Textes.
Den Text skizzieren
Was Du gelesen hast, solltest Du unbedingt in einer Skizze festhalten.
Weil wir meistens das besser behalten, was wir in Form eines Bildes sehen,
ist das Skizzieren sehr hilfreich. Eine solche Skizze kann
folgendermaßen aussehen:
- Ein Mind Map
- ein Schema (Ablauf- oder Ordnungsschema)
- ein Bild, welches den Textinhalt darstellt
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